Hammah im Wandel der Zeit

Alsdorf/Spreckels

Herausgeber Gemeinde Hammah 1997

– Auszug –

 

Schützenverein Hammah und Umgebung
von Paul Abbe

Der Schützenverein Hammah wurde im Jahre 1928 in der Gastwirtschaft Schlichting (heute ‚Alter Krug‘) gegründet. Zum Vorsitzenden wählte man Hinrich Augustin aus Groß Sterneberg. Nach mündlichen Überlieferungen damaliger Mitglieder fanden schon regelmäßige Treffen statt. Im Jahre 1931 wurde Hermann Süling als erster Vereinsmeister ermittelt. 1932 wurde in Eigenarbeit der erste KK-Schießstand auf dem Gelände der Gaststätte Schlichting errichtet und nach polizeilicher Abnahme am 18. Juni feierlich eingeweiht.

Der Verein nannte sich Kleinkaliber-Schießklub. Als Aufgabe hatte man sich gesetzt: ‚Wehrhaftmachung der Deutschen Jugend‘, so die Schulchronik.

Für drei Schuß pro Scheibe sollen 10 Pfennig bezahlt worden sein. Wer Munition gleich in größeren Mengen kaufte, zahlte zwei Pfennig pro Schuß.

Erster König wurde Hinrich Augustin, der diese Würde auch in den Jahren 1935 und 1938 errang. 1933 Hinrich Schult, 1934 Johann Gooßen, 1936 Johannes Gooßen waren die weiteren Würdenträger.

Von 1939 bis 1950 fand kein Vereinsleben statt.

In den Jahren 1950/51 gab es in Hammah zwei Schützenvereine. Im Frühjahr 1950 wurde in der Gastwirtschaft Schlichting, heute ‚Alter Krug‘, ein Schützenverein wieder gegründet. Am 06. August 1950 wurde ein Volks- und Schützenfest abgehalten. Schützenkönig wurde Fritz Süling. Die ‚Todesbahn‘, mehrere Schießbuden, zwei Karussells und andere Buden waren für die Einwohner aufgebaut. Am 11. Juni 1950 wurde in der Gaststätte Meier (heute ‚Landhaus Hammah‘) ein weiterer Schützenverein Hammah gegründet. Folgende Mitglieder wohnten dieser Versammlung bei bzw. traten noch im Jahre 1950 ein:
Hans Borchers, Gustav Brauer, Johann Breuer, Johann Elfers, Herbert Freudenthal, Johannes Gooßen, Johann Heitmann, Karl Mayer, Hermann Meier, Herbert Meybohm, Johann Seeba und Johann Spreckels.
Zum Vorsitzenden wurde Hinrich Schulte gewählt.

Am 03. September 1950 wurde bei der Gastwirtschaft Meier das Schützenfest gefeiert.

Der Polizeibeamte August Peters wurde zum Schützenkönig proklamiert.

Da in einem kleinen Dorf wie Hammah keine zwei Schützenvereine existieren konnten, schlossen sich beide Vereine zusammen. Der MTV hatte die Gastwirtschaft Schlichting als Vereinslokal gewählt. Danach wählte der Schützenverein Hammah die Gastwirtschaft Meier, jetzt ‚Landhaus Hammah‘, zu Ihrem Vereinslokal.

Nachdem das Schießen mit dem Kleinkalibergewehr wieder erlaubt war, wurde auf dem Gelände der Gaststätte Meier ein KK-Stand mit vier Bahnen im Jahre 1952 errichtet, der dann 1957 um eine kleine Halle erweitert wurde.

Hammaher Schützenfest in den sechziger Jahren

 

1965 erfolgte der Beitritt zum Deutschen Schützenbund, seit dieser Zeit nimmt der Verein regelmäßig an den Winterrundenwettkämpfen des Bezirksschützenverbandes Stade teil. 1966 wurden Anne Abbe, Martha Brauer, Christel Lüchau, Margrit Mehrwald und Adelheid Raap als erste weibliche Mitglieder in den Verein aufgenommen, somit war der Grundstein für die Damenabteilung gelegt. 1967 Margret Ciminski und 1969 Anneliese Wichern waren die beiden nächsten.

Zum Vergleich: Für das Jahr 1996 wurden 85 weibliche Mitglieder gemeldet.

Nachdem nun schon seit 1958 (erster Adolf Lütje) auch ein Jungschützenkönig ausgeschossen wurde, stehen seit 1966 dem König zwei Adjutanten zur Seite (als erste wurden Hinrich Behrens und Helmut Schomaker proklamiert).

Margit Mehrwald wurde 1969 als erste Beste Dame geehrt.

1970 wurde die Vereinsfahne angeschafft. Nach der feierlichen Weihe durch den damaligen Bezirkspräsidenten Hermann Grotz wurde sie an den Fahnenträger Herbert Meybohm übergeben und im festlichen Umzug durch Hammah geführt.

Marlies Knop und Annelise Wichern waren 1975 die beiden ersten Adjutantinnen an der Seite der Besten Dame.

1978 beging der Schützenverein Hammah sein 50 jähriges Jubiläum. Es fand eine würdige Feier statt. Der Verein hat eine Festzeitschrift und einen Erinnerungssteller herausgebracht.

1980 trat der Schützenverein Hammah mit der Sportschützenabteilung dem Kreissportbund bei.

Am 05. März 1983 Einweihung der Luftgewehrhalle mit geladenen Gästen.

Am 16. Februar 1985 wurde der unterirdische KK-Stand seiner Bestimmung übergeben.

1991 feierte die Damenabteilung das 25 jährige Jubiläum, 1996 wurde anläßlich des 30 jährigen Bestehens eine Ausfahrt durchgeführt.

1982 war Inge Elfers die erste Jungschützenkönigin.

Ab 1986 stehen den ersten Würdenträgern bei den Jungschützen und Jungschützinnen ebenfalls zwei Adjutanten/innen zur Seite. Alle ehemaligen Jungschützenkönige bzw. Königinnen ermitteln seit 1988 bzw. 1989 ihren Kaiser oder Kaiserin.

Das Niederelbische Bezirksschießen ermittelt jährlich den König aller Könige, auch hier sind Mitglieder unseres Vereins in der Siegerliste zu finden. Es wurden König aller Könige:
1970 Herbert Meybohm (als König von Groß Sterneberg)
1972 Hans-Wilhelm Raap
1988 Ernst Cordes

(Quelle: Hammah im Wandel der Zeit (Alsdorf/Spreckels), 1997)

 


Schützentradition im Kreis Stade

Brauchtum und Schießsport

Herausgeber Kreissparkasse Stade und Bezirksschützenverband Stade 1998

– Auszug –

 

Schützenverein Hammah
und Umgegend e.V.
gegr. 1928

Der vor 70 Jahren von neun Bürgern der Gemeinde Hammah gegründete Schützenverein gehört zu den Vereinigungen des Schützenwesens im Kreis Stade, deren Geschichte wie die vieler anderer durch Krieg schmerzlich unterbrochen wurde. Ein Jahr nach der Gründung proklamierten die Hammaher Schützen Hinrich Augustin zu ihrem ersten König. Erst fünf Jahre nach dem Zusammenbruch, im Jahre 1950, gelang es einigen Freunden des Schießsports, den Verein wiederzugründen. Er ist seither auf über 250 Mitglieder angewachsen, die in der Gemeinde selbst und in den Nachbargemeinden wohnen. Außer den 168 Herren zählt der Schützenverein Hammah 72 Schützendamen sowie 13 männliche und weibliche Junioren und ebenfalls 13 Jugendliche, Schülerinnen und Schüler zu seinen Mitgliedern.

Der Verein hat 31 Sportschützen gemeldet, davon sind fünf Jugendliche. Weitere 43 Schützenschwestern mit ebenfalls fünf Jugendlichen sind aktive Sportschützen. Hammah schießt seit 1966 in der Winterrunde sowie bei Bezirksmeisterschaften, in Jugendrunden seit etwa 1972 und seit langer Zeit auf in der Kleinkaliber-Sommerrunde.

Fünf Schützenschwestern verwirklichten im Jahre 1966 die Idee, in Hammah eine eigene Damenabteilung zu gründen. Diese ist inzwischen über 70 Vollmitglieder stark und beteiligt sich seit 1968 an der Winterrunde, seit 1974 an der Sommerrunde und seit 1975 an Meisterschaften auf Bezirksebene.

30 Mitglieder bilden in Hammah den Gesamtvorstand. 20 Schützenbrüder und -schwestern gehören dem erweiterten und zehn dem engeren Vorstand an.
Ein aus drei Mitgliedern bestehender geschäftsführender Vorstand mit Präsident Fritz-Hinrich Mayer seit 1998 in Nachfolge von Dennis Krai an der Spitze lenkt die Geschicke des Vereins.

Der engere Vorstand: (v.l.n.r.) 
Rita Pahl, Paal Hase, Reiner Peters, 
Fritz-Hinrich Mayer, Klaus Ahrens, 
Hermann-Hinrich Meybolnn, 
Marlies Mayer, Hans-Joachim Rösler.

 

Schützen und Schützinnen zahlen in Hammah einen Jahresbeitrag in gleicher Höhe, Jugendliche die Hälfte der Erwachsenen und Kinder fünf Mark. Eine Ermäßigung für Familien ist nicht vorgesehen. Beim Schützenfest wird von allen Teilnehmern eine Königsumlage erhoben, ebenso bei festlichen Veranstaltungen. Mit Erreichen des 65. Lebensjahres können Ehrenmitglieder ernannt werden, ebenso natürlich bei besonderen Verdiensten um den Verein, wenn es die Mitgliederversammlung so beschließt.

Eigene Schießanlagen errichteten die Hammaher Schützen 1982/83 und 1984/85, als sie zunächst einen Luftgewehrstand bauten und zwei Jahre später den Wunsch nach einem Kleinkaliberstand verwirklichten. Der Schießstand ist in die Dorfgemeinschaftsanlage „Landhaus Hammah“ integriert und verfügt über zwölf Bahnen für Luftgewehr und sechs Bahnen für Kleinkaliber 50 Meter.

Geschossen werden die Disziplinen Dreistellungskampf und 60 Schuß-Liegend. Für Aufsicht und Training sind vier Schießsportleiter mit Ausweis, einer Trainer C und ein Kampfrichter mit gültiger Lizenz ausgebildet. Hammah hat neun vereinseigene Luft- und sechs KK-Gewehre sowie zwei Pistolen.

Beide Schießstände haben eigene Aufenthaltsräume mit 14 Sitzplätzen. Sanitäre Einrichtungen stehen im Landhaus zur Verfügung. Der Ausschank liegt in Händen des Vereinswirtes im Vereinslokal.

Die Vereinsfahne der Hammaher Schützen

 

Beim jährlichem Schützenfest in der zweiten Mai-Hälfte proklamiert der Verein seinen neuen König, dem als Königin die Ehefrau oder Lebensgefährtin zur Seite gegeben wird, einen Besten Mann und ein Beste Dame, den Jungschützenkönig und die Jungschützenkönigin sowie das Kinderkönigspaar. Außerdem gibt es einen Besten Wehrmann und jeweils zwei Adjutanten für jeden König und jede Beste Dame. Auch die Würdenträger der Jungschützen werden von Adjutanten begleitet.

Neben dem Schützenfest werden öffentliche Pokal-, Familien- und Vereinsschießen und zum Ende der Saison ein vereinsinternes Herbstschießen veranstaltet. Festliche Ereignisse im Schützenjahr sind im Februar der Königsball und ein Herbstvergnügen.

 

(o.l.n.r.) Deutsche Meisterinnen 1986 in München:
Anneliese Wichern, Waltraud Dechau, Annemarie Rohlfs

 

Aus der Chronik kurz zitiert:

Geschossen wurde zunächst in der Gastwirtschaft Schlichting, wird in der Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Vereins berichtet, allerdings mit einer Einschränkung, dass anfangs nur Zielübungen veranstaltet wurden. Das Gewehr lag dabei auf dem Sandsack fest. Über Kimme und Korn wurde das Ziel dreimal anvisiert. jeder „Schuss” wurde aufgezeichnet. Lagen drei Schüsse am dichtesten beieinander, hatte man einen Sieger, 1931 sogar einen Vereinsmeister.

Dieses Trockenschießen wurde jedoch 1932 beendet, als aus dem nun schon vier Jahre alten Verein der „Klein-Kaliber-Schießklub” entstand. Dazu wurde in der Schulchronik wörtlich festgehalten: Die Aufgabe lautete auf „Wehrhaftmachung der Deutschen Jugend“. Es waren eben die 30er Jahre…

Als am 18. Juni 1932 der in Eigenarbeit geschaffene Schießstand in Betrieb genommen wurde, sollen im ersten Vierteljahr 10000 Schuss Munition geschossen worden sein, so groß war offenbar die Begeisterung. Drei Schuss pro Scheibe kosteten damals zehn Pfennige. Kaufte der Schütze die Munition in größeren Mengen, so kostete ein Schuss nur zwei Pfennige.

Als 1950 das Vereinsleben wieder in Gang kam, gab es vorübergehend für einige wenige Monate zwei Schützenvereine, die auch zwei Schützenfeste mit zwei Umzügen feierten und natürlich jeder für sich einen Schützenkönig proklamierten.

1957 wurde der Schießstand um eine Schützenhalle erweitert, die größtenteils in Eigenarbeit errichtet wurde. Das Bauholz dafür stammte aus dem Alten Land, wo gerade das alte Pfarrhaus in Grünendeich erneuert wurde.

(Quelle: Schützentradition im Kreis Stade, Brauchtum und Schießsport, November 1998)